Test: AVM FritzBox 6670 Cable
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Uhr
Patrick Skoruppa
Für einen Router mit dem neuen Wifi 7 ist die FritzBox 6670 Cable erstaunlich günstig. Im Test überzeugte das Gerät aber nicht vollends.
Die Berliner von AVM waren sehr früh dran: Die FritzBox 6670 Cable gehörte zu den ersten
Routernweltweit, die mit dem neuen WLAN-Standard
funken. Doch nicht nur das: Sie war außerdem AVMs erster Router, der neben DECT-ULE auch ZigBee auf dem Kasten hat. Damit verbindet sie zum Beispiel Smart-Home-Geräte von Philips Hue und IKEA ohne zusätzliche Bridge. Die Smart-Home-Funktionen, die AVM bislang separat im FritzSmart Gateway anbot, sind damit direkt in der FritzBox integriert. Künftig soll die 6670 außerdem den Smart-Home-Standard
Matterdirekt unterstützen. Doch nicht in allen Disziplinen punktete der Router im Test.
Wifi 7 ohne 6 Gigahertz
Der größte Dämpfer kommt gleich als Erstes: Die 6670 funkt zwar mit Wifi 7, bietet aber keine 6-Gigahertz-Frequenz. Sie verwendet stattdessen wie gewohnt die 2,4- und 5-Gigahertz-Bänder. Damit ist sie nicht in der Lage, die höchste Kanalbreite von Wifi 7 mit 320 Megahertz auszunutzen, die einen deutlichen Temposchub bringt. Sonstige Verbesserungen des neuen Standards wie Multi-Link Operation (MLO) hat sie aber drauf – MLO ist eine der wichtigsten Innovationen von Wifi 7, denn damit können Geräte erstmals mehrere Frequenzbänder für die Verbindung zum Router gleichzeitig nutzen. Bei der Datenübertragung lassen sich somit Kanäle verschiedener Frequenzen miteinander kombinieren, um das Tempo zu erhöhen und Störungen zu reduzieren. Weiteres Manko aber: Die 6670 ist kein Top-Modell – denn in puncto Antennenausstattung ähnelt sie bisherigen Sparmodellen wie der
FritzBox 6660 Cable. Das machte sich bei den Tempomessungen durchaus bemerkbar.
Wifi 6 meist schneller
Wir verwendeten im Test einen Windows-11-PC mit diversen PCI-Netzwerkkarten für die verschiedenen WLAN-Standards (Wifi 7: TP-Link Archer TBE550E; Wifi 6: TP-Link Archer TX3000E; Wifi 4 und 5: Asus PCE-AC88). Per Wifi 7 war das Tempo mit durchschnittlich 938 Megabit pro Sekunde (Mbps) hoch, blieb aber hinter den Erwartungen an den neuen WLAN-Standard zurück. Erst mit der Frequenzbündelung Multi-Link Operation ließen sich maximal weitere 150 Mbps aus der 6670 kitzeln, am meisten Tempo machte aber tatsächlich Wifi 6 mit bis zu 1.196 Mbps. Bei 5 Gigahertz war die Leistung der neuen 6670 mit derjenigen der 6660 vergleichbar, bei 2,4 Gigahertz schlug sich die 6660 sogar ein Stück weit besser. In den älteren Standards Wifi 4 und 5 lieferte die 6670 hingegen deutlich bessere Ergebnisse ab als die 6660.
Hinweis: Die PC-Netzwerkkarte TP-Link Archer TBE550E war zum Testzeitpunkt noch nicht offiziell im Handel erhältlich. COMPUTER BILD hat vorab ein Gerät vom Hersteller erhalten. AVM empfiehlt die Verwendung der Notebook-Netzwerkkarte Intel BE200 und hat nach eigenen Angaben bis zu 1.236 Mbps per 5 Gigahertz und 438 Mbps per 2,4 GHz erreicht. Aus Gründen der Vergleichbarkeit zu bisherigen WLAN-Messungen hat sich die Redaktion für die Verwendung einer PC-Netzwerkkarte mit externen Antennen entschieden.
Noch in der Entwicklung
Woran liegt es, dass der neue Standard bei der 6670 die Erwartungen nicht erfüllte? Zum einen fehlt der neuen
FritzBoxdie 6-Gigahertz-Frequenz. Zum anderen ist der Schluss naheliegend, dass Wifi 7 noch nicht vollends durchoptimiert wurde. Der Standard ist noch nicht offiziell finalisiert; er lässt sich zwar mit Windows 11 nutzen, aber Microsoft hat die Verwendung noch nicht offiziell freigegeben. Vergleichsmessungen mit den
Smartphones Google Pixel 8und
Samsung Galaxy S24 Ultrasprechen dafür, dass sich die vielen Optimierungen der vergangenen Jahre beim älteren Wifi 6 ausgezahlt haben: Per Wifi 7 war mit der FritzBox 6670 weniger Tempo drin als per Wifi 6 mit der FritzBox 6660.
ZigBee-Funk an Bord
Besonders: Als erste FritzBox überhaupt verbindet die 6670 Smart-Home-Geräte nicht nur per DECT-ULE, sondern auch mit ZigBee. Das war bislang nur mit dem
FritzSmart Gatewaymöglich. Dank ZigBee steuern Sie zum Beispiel Leuchten von Philips Hue und IKEA sowie einige Steckdosen mit der FritzBox. Das altbekannte Streaming von Fernsehsendern per WLAN hat die 6670 ebenfalls auf dem Kasten. Sie verfügt über einen LAN-/WAN-Port mit 2.500 Mbps, vier LAN-Anschlüsse mit 1.000 Mbps und einen USB-2.0-Port für Drucker und Festplatten. Der USB-Anschluss brachte es im Test auf durchschnittlich bis zu 41 Megabyte pro Sekunde (MB/s) beim Lesen einer Festplatte sowie 39 MB/s beim Schreiben auf eine Festplatte – ein befriedigendes Ergebnis. Telefone bindet die 6670 über einen analogen Anschluss sowie die integrierte DECT-Basis (bis zu sechs
Schnurlostelefone) an. Der Stromverbrauch fiel mit 7,2 Watt sehr gering aus.
AVM FritzBox 6670 Cable im Test: Fazit
Die WLAN-Revolution muss warten. Die FritzBox 6670 Cable konnte im Test mit aktuellen Wifi-7-Geräten die Erwartungen an den neuen Standard nicht erfüllen, auch wegen des Fehlens der 6-Gigahertz-Frequenz. Überraschend aber: Ausgerechnet ältere Geräte erreichten mitunter hohe Tempowerte, was im Alltag durchaus Vorteile bringt. Doch der erhoffte große Speed-Schub blieb aus, die WLAN-Leistung im Test war mittelmäßig. Insgesamt bietet die 6670 dennoch ein besseres Gesamtpaket als die 6660 – auch dank der neuen Technologien wie ZigBee (und künftig Matter), mit dem sich Smart-Home-Geräte von Drittherstellern mit der FritzBox verbinden lassen. Wer richtig viel Leistung am Kabelanschluss will, greift aber nach wie vor zum Top-Modell
FritzBox 6690– die hat kein Wifi 7, dafür aber doppelt so viele Antennen.
AVM FritzBox 6670 Cable: Preis und Release
Die FritzBox 6670 Cable ist seit dem 11. März 2024 im Handel verfügbar. Die unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers liegt bei 289 Euro. Mittlerweile ist der Preis im Handel deutlich gesunken: Aktuell kostet der Router ab 235 Euro (Stand: 30. Juli 2024).